"Edgar und Irmi" Polit- und Gesellschaftskabarett

Deutschland: Achtung Baustelle am 14. September 2013

"Ruck" kommt aus der Hüfte                                                            

Einen sehr vergnüglichen Abend erlebten am Samstag den 14.09. beim Polit- und Gesellschaftskabarett "Deutschland: Achtung Baustelle" von Wolfgang und Silvia Klösel alias "Edgar und Irmi" in der gut besuchten Orangerie Philippsthal.                

Ganz bewusst hatten die verantwortlichen Organisatoren vom Kulturwecker Philippsthal auf Grund des „familiären Charakters“ die Aufführung in die historische Orangerie im Schlosspark gelegt, wo die beiden Künstler mit köstlicher Mimik und Gestik das Publikum immer wieder in ihre Späße und Spitzfindigkeiten einbeziehen konnten „Einen schönen Raum habt Ihr hier, schön alt, das passt zum Publikum“, sorgte Edgar gleich zu Beginn für die ersten Lacher, ehe das Paar seine Gäste mit in sein beschauliches Heimatdorf namens Stockheim, wo die Welt scheinbar noch in Ordnung ist, mitnahm.                         

Dort diskutierten und zeterten Edgar und Irmi - wie ein normales Ehepaar halt so zetert und diskutiert. Sichtlich bemüht saß Irmi am Küchentisch und übte mit ihrer Blockflöte für DSDS. Aufgrund der Rentnerschwemme "wird das jetzt nämlich auch für Rentner umgesetzt", erklärte sie. Moderiert wird es dann von Marianne und Michael.
Ganz andere Sorgen hatte hingegen Edgar. Ihm bereitete das Fernsehprogramm Kopfzerbrechen. "Heute gibt es doch gar keine Sendungen mit Tiefgang mehr".     Viel Zustimmung aus dem Publikum erntete Edgar, als er sich ganz nostalgisch an seine Lieblingssendungen erinnerte: Lassie, Daktari und Clarence, der schielende Löwe. Dabei haben die Sendungen von früher noch heute Einfluss aufs Fernsehen: "Ohne Hop Sing, den chinesischen Koch aus Bonanza, gäbe es heute die ganzen Kochsendungen nicht", war Edgar überzeugt. Und auch Raumschiff Enterprise wünschte er sich zurück. Denn dann könne man Chefingenieur Scotty gleich befehlen, Angela Merkel und Philipp Rösler ins All zu beamen. In gnadenloser Offenheit kamen menschliche, gesellschaftliche und politische Abgründe auf den Tisch. Sie widmeten sich dem nervenaufreibenden Shoppen bei Ikea, das Edgar als Deutschlands größtes Psychotherapiezentrum für Frauen bezeichnete, aber auch dem Kindermangel in Deutschland. „Durch Deutschland muss ein Ruck gehen, auch wenn er aus der Hüfte kommt“, forderte Edgar. Fast alle bekannten Politiker bekamen ihr Fett weg. Hans Christian Ströbele bezeichnete Edgar als Mutter Theresa der Grünen. Auf den Öko-Zug war Ehefrau Irmi aufgesprungen. „Mittagessen gibt es ab sofort nur noch jeden zweiten Tag. Auch wir müssen nämlich etwas für den Umweltschutz tun“, informierte sie den vor einem leeren Teller sitzenden erstaunten Ehemann. Auch das Auto, des Deutschen liebstes Kind, wurde ausgiebig betrachtet. „Wer hat kein Navi im Auto? Ein Navi im Auto ist nämlich die erste Vorstufe zum betreuten Wohnen“, lästerte Edgar, als nur wenige Hände im Publikum hochgingen.
Mit tosendem Applaus bedankte sich das Publikum für das 2 Stunden Programm  bei den beiden volksnahen Kabarettisten.